„Ich bin noch gut.“ Das stand im Supermarkt auf dem Joghurt, passt aber auch bei Oberhausener Musikkabarettisten. Als Matthias Reuter vor kurzem beim Augenarzt anrief, sagte die gut gelaunte Sprechstundenhilfe ihm folgendes: „Hahaha. Ja, die ganzen 70er-Jahrgänge, die gehen jetzt alle kaputt.“ Sie muss es wissen. Sie vergibt die Termine. Matthias Reuter ist von 1976, aber er hält sich weiterhin für reparabel. Darum geht er wieder auf die Bühne und präsentiert neue Songs und mutmachendes Musikkabarett mit Fluchtreflexen. Lachen oder Laufen? Das ist doch die Frage unserer Zeit. Bei Reuter wird der Wunsch zu laufen größer. Am besten weit, weit weg. Denn nichts passt für ihn mehr zusammen: die Nachrichten werden schlechter, aber das
Zeitungs-Abo trotzdem teurer. Es gibt immer mehr Prominente, aber keinen, den man kennt. Und wenn Technik-Milliardäre die Welt regieren, wieso fühlt sich dann alles trotzdem so nach Steinzeit an? Bei Matthias Reuter sitzt der Faustkeil nicht so locker. Darum bleibt für ihn nur die Flucht in den Humor. Und so begibt er sich auf die Suche nach Möglichkeiten, die heutige Welt nicht so wichtig zu nehmen, wie sie es gerne hätte. Denn nur wer die Lage nicht zu ernst nimmt, der ist dem Ernst der Lage noch gewachsen. Das ist das Motto. Sagt auch die Sprechstundenhilfe. Und darum gilt ab jetzt für alle Generationen: Runter von der Couch und ab ins Kabarett! Termine dafür sind auch viel einfacher zu bekommen als beim Augenarzt.
Matthias Reuter ist Autor und Musikkabarettist aus dem Ruhrgebiet. Er kann seit 2010 davon leben (sagt das Finanzamt). Bis 2070 muss er davon leben (sagt sein Rentenbescheid) Für seine Auftritte hat Reuter einige Kabarettpreise bekommen, z.B. den Hessischen Kabarettpreis 2018, den Dresdner Satirepreis 2019, aber auch den Jurypreis von „Tegtmeiers Erben“ im Jahr 2011. Die CDs zu seinen Programmen sind im Kölner WortArt-Verlag erschienen, zuletzt im Jahr 2024 die Doppel-CD „Höchstwahrscheinlich echt“. Die Kurzgeschichtenbücher „Mäh“ und „Rentnerfischen im Hallenbad“ erhält man beim Berliner Satyr-Verlag.
Künstleragentur und Kontakt: Susanne Fünderich // Künstleragentur Grubenblumen www.grubenblumen.de